Erste Ernte von der Dachterrasse

Die erste Pflanz- und Erntesaison auf unserer neu angelegten Dachterrasse ist vorbei, Zeit also für ein Fazit. Was gedeiht auf einer Terrasse, die Sonne und Wind ausgesetzt ist? Wie gut wachsen Gemüse und Obst in Hochbeeten und Kübeln? Wie viel Wasser benötigen die Pflanzen? Und macht ein Waldgarten auch auf kleiner Fläche wirklich Sinn?

Der Mini-Waldgarten – ein Erfolg.

Alle Pflanzen hier oben sind essbar. Im Waldgarten-Hochbeet stehen zwei Säulenäpfel als Baumschicht. In diesem Jahr haben wir darunter als Strauchschicht eine Aubergine und eine Buschtomate der Sorte “Rote Murmel” gepflanzt. Die Gemüse- und Kräuterschicht bestand aus Gewürztagetes, Borretsch und Basilikum, die Bodendeckerschicht aus Erdbeeren und die vertikale Schicht aus Kapuzinerkresse und Stangenbohnen. 

Am besten behauptet haben sich eindeutig die Kapuzinerkresse und die robuste Buschtomate, von der wir viele süße, kirschgroße Früchte ernten konnten. Die Mischung der Pflanzerde mit viel Kompost hat ihnen offenbar gefallen.

Kapuzinerkresse mit Biene

Die Kapuzinerkresse war neben dem Borretsch eindeutig der Renner bei den Hummeln. Überhaupt haben die Insekten schnell den Weg in den ersten Stock gefunden: Honigbienen, Hummeln, Wildbienen und Schwebfliegen tummelten sich. Leider auch schwarze Läuse, die im Spätsommer die Kapuzinerkresse befallen haben.  

Die beiden Säulenäpfel hatten im Frühjahr, als sie eingepflanzt wurden, sehr viele Blüten. Herausgekommen ist am Ende nur ein einziger Apfel. Der war immerhin sehr lecker. Aber die beiden müssen sich ja auch erstmal aklimatisieren und werden hoffentlich den Winter gut überstehen. Wir werden sie demnächst mit EM behandeln und den Boden um die Stämme gut mulchen. 

Allein auf weiter Flur.

Die Aubergine hatte ebenfalls nur eine Frucht, sie wurde von der Kapuzinerkresse und der Tomate bedrängt und hat wohl etwas wenig Licht bekommen. Ein Ausfall waren die Stangenbohnen, aber mit denen hat es im anderen Hochbeet in diesem Jahr auch gar nicht geklappt. Keine Ahnung warum, eigentlich wachsen Bohnen ja sehr zuverlässig. 

Richtig gut getragen haben die beiden Obststräucher im Kübel: eine rote Johannisbeere und eine Aroniabeere. Die Aroniabeere lässt sich über Wochen hinweg beernten, das ist sehr praktisch, so kann man immer mal ein paar Früchte fürs Müsli abpflücken. 

Das Gießen war anfangs mühsam, denn im Mai und Juni war es trocken und Wasser aus einer Regentonne gab es noch nicht. Das hieß, Gießkannen aus dem Badezimmer herschleppen. 

Inzwischen ist die Regentonne angeschlossen und gut gefüllt. Das ist eine große Arbeitserleichterung und spart kostbares Trinkwasser.

Sehr hilfreich waren auch die im Hochbeet vergrabenen Wasserspeicher, auch Ollas genannt. Es gibt sie zu kaufen, sie lassen sich aber auch relativ leicht aus Tontöpfen selber bauen. Anleitungen dafür findet ihr im Internet. Durch die Wasserspeicher hatten die Pflanzen immer Zugang zum Wasser, das Befüllen ist ganz unkompliziert und es ist nicht so schlimm, wenn man mal einen Tag nicht gießen kann.

Mein Fazit: Auch auf kleiner Fläche lohnt es sich, Obst und Gemüse anzubauen. Essbare Pflanzen sind eine tolle Alternative für Balkone und Terrassen, weil sie nicht nur schön aussehen und Insekten anlocken, sondern auch noch eine Ernte abwerfen. Mit wenig Aufwand bekommt man unkompliziert ein paar Beeren und Tomaten zum Naschen, mit mehr Aufwand können Hochbeet und Kübel richtig viel Gemüse und Kräuter abwerfen. Mein Waldgarten-Beet-Highlight in diesem Jahr war aber ästhetischer Natur: die tollen Farbkombinationen der Blüten von Kapuzinerkresse, Borretsch und Gewürztagetes und die vielen Bienen und Hummeln dort. 

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